Wenn Google+ eher zum Minus wird

Logo: Google PlusSeit ein paar Tagen gibt es nun auch für das iPad eine Google+ App. Von der visuellen Benutzerschnittstelle her betrachtet, lehnt sich die IOS App sehr an ihr Android Pendent an.

Mit der VoiceOver Tauglichkeit scheint es derzeit leider noch nicht so weit gediehen zu sein. Zwar ist vieles auch mit VoiceOver selektierbar, einige Textpassagen werden jedoch überhaupt nicht vorgelesen. Im Menü werden immer wieder „Seperatoren“ vorgelesen, dafür steht im Bereich Benachrichtigungen an jenen Stellen, an denen eigentlich Nachrichtentext visuell sichtbar ist, nur das Wort  Label. Will man selbst Content verfassen, findet man zwar den Knopf mit der grandiosen Bezeichnung ICM_Compose, und dieser öffnet dann auch ein aufklapp-Menü, aber leider erhält dieses nicht den alleinigen Fokus. Fährt man mit dem Finger am Bildschirm, wird trotzdem der Rest des Schirms vorgelesen. Klappt man in einer App ein Menü aus, so muss dieses den alleinigen Fokus erhalten, sonst es ist nicht möglich mit dem Screen Reader gebrauchstauglich zu navigieren. Alles in Allem merkt man, dass sich das EntwicklerInnen-Team noch nicht wirklich die Mühe gemacht hat die Screen Reader spezifischen API Komponenten durchzusehen und zu Pflegen.

Unser Fazit: Wer auf VoiceOver angewiesen ist, sollte momentan noch die Finger von dieser App lassen. Derzeit ist einfach noch zu viel Baustelle, als dass man vernünftig mit dem Screen Reader arbeiten könnte.

Flipboard nun auch offiziell als Beta für Android

Logo von FlipboardDer auf IOS sehr erfolgreiche News-Reader Flipboard ist seit gestern auch für Android als Beta Version erhältlich. Schon kurz nach der Präsentation des Samsung Galaxy S3 war eine inoffizielle Version von Flipboard im Netz zu haben gewesen, da dieses mit dem S3 mitgeliefert wird. Interessierte User können sich seit gestern beim Entwickler melden und erhalten dann einen Download Link für die offizielle Beta Version.

Die Android-Version hat noch die eine oder andere Falte auszubügeln. Neben der Herausforderung für viele unterschiedliche Bildschirmformate funktionieren zu müssen, gibt es auch im Bereich der Barrierefreiheit noch einiges an Nachholbedarf.

Startet man die App unter Android 4.x mit aktiviertem explore by touch bleibt der Screen Reader leider absolut stumm. Erst wenn einzelne Artikel ausgewählt wurden, wird der Inhalt vorgelesen, sofern für die Anzeige die Standard Web-Ansicht von Android eingesetzt wird. Anderenfalls herrscht auch hier Stille.

Funktionselemente wie Buttons können zwar mit Doppelklick ausgewählt werden, es gibt jedoch keinerlei akustisches oder haptisches Feedback, da vermutlich die Labels nicht ausgezeichnet wurden. Es kann mittels Swipe mit zwei Fingern auch zwischen den einzelnen Artikel-Quellen-Seiten im Hauptmenü gewechselt werden, selbiges aber wieder ohne entsprechendes Feedback.

Hoffentlich wird hier noch nachgebessert. Auf iPhone und iPad ist die App unter VoiceOver durchaus brauchbar, wenn auch hier noch die einen oder anderen Kleinigkeiten gelöst werden müssten. Liebes Entwicklungsteam, bitte die Accessibility APIs implementieren!

Pocket – vormals Read it later

Abbildung: Pocket auf verschiedenen mobilen Geräten

Read it later heisst nun Pocket, und hat seine Clients aktualisiert. Grund genug für uns nachzusehen, ob es beim neuen Client unter IOS Verbesserungen hinsichtlich Barrierefreiheit gegeben hat.

Im alten read it later Client war es ja bereits möglich mit VoiceOver die einzelnen Artikel zu lesen. Blöderweise war die Liste der Artikel nicht mit dem Screen Reader erfassbar. Im neuen Client hat sich das verbessert. Auch die Artikelübersicht ist nun lesbar Umgesetzt.

Bedienelemente wie Buttons werden zwar erkannt und können selektiert werden, der Screen Reader liesst jedoch bei jedem Knopf nur Taste vor. Hier wurden offensichtlich die semantischen Benennungen der Bedienelemente vergessen. Ein Fehler der leicht und schnell von den Entwicklern korrigiert werden kann. Leider kann auch die Filter-Funktion für gespeicherte Artikel nicht aufgerufen werden, da dieses Menü (Alle Elemente, Artikel, Videos Bilder) mit VoiceOver nicht aufgerufen werden kann. Schaltet man VoiceOver aus, funktioniert dies. Eine weitere praktische Funktion der neuen App ist, dass Artikel bereits in der Übersicht gelöscht, getagt oder weiterversendet werden können, indem man den jeweiligen Teaser anklickt, und nach rechts zur Seite schiebt, dadurch werden die entsprechenden Bedienelemente sichtbar. Auch diese Funktion ist mit aktiviertem VoiceOver nicht nutzbar.

Wir werden einen entsprechenden Bug-Report bei den Entwicklern einreichen.

Die App wurde von uns am iPad (3rd Generation) getestet.

Update 5. Feburar 2013:

In der aktuellen Version der IOS App wurden weitere Accessibility-Verbesserungen eingearbeitet. Somit sind nun fast alle Funktionen der Software verwendbar. Die Buttons in der Einzelartikel-Ansicht wurden mit Bezeichnungen versehen, und auch Funktionen wie der Filter in der Artikelübersicht oder das Sharing von Artikeln ist nun mit VoiceOver bedienbar. Einziges Hindernis bleiben die Buttons im Kopf der Artikel-Liste. Diese werden weiterhin nur als „Button“ vorgelesen. Aufgrund der weiteren Verbesserungen wurde die App von Teilweise Barrierefrei auf Großteils Barrierefrei gestuft.

Zeitung lesen am iPad – Das App der Kleinen Zeitung

Die Kleine Zeitung ist in verschiedenen regionalen Ausprägungen verfügbar  und ist identisch mit der Printausgabe. Lediglich einige Erweiterungen wie Videosequenzen und Bilderstrecken erweitern die iPad Ausgabe.

Die Bedienbarkeit mit VoiceOver ist mit einigen Einschränkungen möglich. Größtes Problem in diesem Zusammenhang ist die Layout-Ansicht in der die einzelnen Artikel nur als „Taste “ vorgelesen werden. Wählt man einen Artikel mittels doppelten Tippens aus, gelant mann in eine neue Ansicht in der man sich den Artikel vorlesen lassen kann. Die Tasten und Bildbeschreibungen lassen leider zu wünschen übrig. Bilder sind oft nur mit einem kryptischen Dateinamen versehen und die Buttons nur mit den Programminternen Bezeichnern wie „bb_close“ beschrieben. Alles in allem also noch ein gutes Stück Arbeit für die Software-Entwickler der App.

Die Bedienung mit der iPad Vergrößerungsfunktion ist möglich, aufgrund der Blätterfunktion bei Zeitungs-Apps verliert man aber leicht die Orientierung.

Die App bringt eine eigene Vergrößerungsfunktion mit einem Zoomfaktor von ca. 5X  mit, der auch für sehbehinderte Leserinnen und Leser gut nutzbar ist.

Bewertung:
Mit Einschränkungen sowohl für blinde als auch sehbehinderte Personen nutzbar. Um als barrierefrei durchzugehen sollten die Software-Entwickler aber noch einige Nachtschichten einlegen.

Zeitung lesen am iPad – Das Kronenzeitungs-App

Die Kronenzeitung ist derzeit in der Ausgabe für Wien verfügbar. Der Inhalt sowie das Layout sind identisch mit der Printausgabe. Derzeit ist die Kronenzeitung noch gratis, das soll sich aber im Kürze ändern.

Die Bedienbarkeit mit VoiceOver ist nicht möglich. Lediglich einige Elemente der Startansicht und die Buttons der Menüleiste werden vorgelesen.  Blättern mit drei Fingern funktioniert ebenfalls nicht. Artikel oder Headlines werden nicht vorgelesen.

Die Bedienung mit der eingebauten Vergrößerungsfunktion ist möglich, allerdings sehr gewöhnungsbedürftig. Dafür punktet das Kronenzeitungs-App mit einer eingebauten Vergrößerungsfunktion die mit dem Doppelklick oder der Zweifingergeste aktiviert wird und sehr gut zu bedienen ist. Lediglich der Zoomfaktor mit ca. 3X ist etwas gering, was die Nutzbarkeit einschränkt.

Bewertung:
Die Kronenzeitungs-App ist leider nicht barrierefrei. Für blinde Menschen ist sie überhaupt nicht nutzbar. Die iPad Lupe ist zwar nutzbar, durch den Aufbau der App verliert man aber sehr schnell den Überblick. Lediglich der App-eigene Zoom ermöglicht  eine einfache Nutzbarkeit für Personen mit leichteren Sehbehinderungen.

Hier heißt es für die Software-Entwickler ganz klar, zurück an den Start.

Zeitung lesen am iPad

Das iPad stellt für blinde und sehbehinderte Menschen ein wirklich universales und barrierefreies Werkzeug dar. Ob Emails, Webseiten oder die Office-Anwendung für unterwegs, solange die Software von Apple selbst kommt, sind diese Programme auch mit den eingebauten Helferlein wie dem Screenreader VoiceOver sehr gut zu bediehnen.

Anders sieht die Sache bei Apps von Drittanbietern aus. Auf die barrierefreie Nutzbarkeit wird hier sehr oft vergessen.

Die folgenden Berichte über die am iPad verfügbaren Österreichischen Zeitungen sollen zeigen welche Angebote in welchem Maß auch von blinden und sehbehinderten Leserinnen und Lesern genutzt werden können.

Wir haben die folgenden Zeitungen getestet:

  • Kronenzeitung
  • Kleine Zeitung
  • Heute
  • Kurier
  • Salzburger Nachrichten
  • Tiroler Tageszeitung
  • DiePresse
  • iStandard+

Das ernüchternde Ergebnis – keine der getesteten Zeitungs-Apps kann als durchgängig barrierefrei bezeichnet werden. Vor allem die Kompatibilität  mit dem von Apple mitgelieferten Screenreader, VoiceOver, war besten Falls als mangelhaft zu bewerten.

Viele Zeitschriften auf dem iPad für blinde und sehbehinderte Personen nicht nutzbar

iPad ZeitungskioskImmer mehr Verlage bieten die elektronischen Versionen ihrer Zeitschriften mittlerweile über den iTunes Store für iPad und iPhone Geräte an.

Meist werden dazu eigne Apps geschrieben, innerhalb derer man dann einzelne Ausgaben der Magazine herunterladen und lesen kann. Die wenigsten Verlage achten bei der Erstellung ihrer Anwendungen jedoch auf die Tauglichkeit für VoiceOver.

Während bei News Plattformen wie Flipboard, Zite oder Pulse Inhalte zumindest lesbar sind, und wie im Fall von Flipboard sogar sehr gut, bleibt die Sprachausgabe bei Magazinen wie Wired, Weekend Magazin und den meisten anderen absolut Stumm.

Problematisch ist dieser Zustand insbesondere deshalb, weil man die meisten Magazine ja nicht kostenlos erhält, sondern in der regel gleich teuer wie am Kiosk kauft.

Da hat man sich nun extra deshalb ein iPad oder iPhone gekauft, weil es sich dabei um die einzigen am Markt befindlichen Tablets und Smartphones handelt, die über eine vernünftige Sprachausgabe verfügen, und dieses Konzept auch in allen Aspekten des Betriebssystems integrieren, und dann werden Accessibility Funktionen von App-HerstellerInnen ignoriert. Die Situation wird für diesen Benutzerkreis immer unerträglicher, und Apple ist dazu aufgerufen, hier einzuschreiten.

Apps, die nicht Barrierefrei nutzbar sind, haben im AppStore nichts verloren, oder müssen zumindest entsprechend gekennzeichnet werden. Die Entwicklung von un-barrierefreien Apps muss für Anbieter schwer oder unmöglich gemacht werden.

Google Currents

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Gross war die Freude, als es hiess, dass Google Currents nun weltweit verfügbar sei. Als direkte Konkurrenz zu Flipboard, Zite, Pulse und co. Wird sich das persönliche digitale News Journal aus dem Hause Google erst beweisen müssen.

Was verbessert werden muss:

Der Inhalt muss für Screen Reader lesbar gemacht werden.

Was bereits funktioniert

Einige Bedienelemente werden von VoiceOver vorgelesen.

Fazit:

Was die Barrierefreiheit derzeit angeht, schaut es nicht so gut aus. Während Bedienelemente wie Buttons in Voiceover vorgelesen werden, so bleibt die Sprachausgabe beim Inhalt stumm.

Google wird hier nachbessern müssen, denn IOS User sind hier anderes gewohnt.

Smart Office 2

Smartoffice 2 ist eine umfangreiche Office Suite, die auch bereits für Android erschienen ist.

Was verbessert werden muss:

Inhalte und Bedienungselemente müssen für VoiceOver lesbar gemacht werden.

Was bereits funktioniert:

Leider noch nichts.

Fazit:

Leider ist Smart Office 2 mit VoiceOfer derzeit nicht bedienbar. Der Screen Reader bleibt stumm. Für eine Kauf-App eigentlich ein Armutszeugnis.

Zite

Zite ist neben Apps wie Flipboard oder Pulse einer der beliebtesten News-Reader auf IOS und Android. Das IOS User Interface kommt dabei sehr aufgeräumt, übersichtlich und angenehm zu lesen daher (zumindest optisch auf den ersten Blick).

Was verbessert werden muss

  • VoiceOver funktioniert zwar, der Bildschirm scrollt optisch jedoch nicht mit dem Cursor mit. Geht der Text über den Bildschirm hinaus, verschwindet die Textmarke, und liesst weiter. Ein drei-finger Swipe von open nach unten sorgt ebenfalls nicht dafür, dass der Bildschirm weiterscrollt.
    In der Web-Ansicht funktioniert VoiceOver überhaupt nicht.
  • Einige Funktionstasten werden nur als „Taste“ vorgelesen.
  • Die Text-Größe kann leider nur in drei Stufen eingestellt werden, Zoomen ist nicht möglich. Hier muss der eingebaute Zoom des iPad zu Hilfe genommen werden.
  • Farbschemata sind leider keine einstellbar. Schwarze Schrift auf weissem Hintergrund scheint die einzige Option.

Was funktioniert

Basisunterstützung für Voiceover.

Fazit:

Zite ist teilweise bereits mit VoiceOver bedienbar, befindet sich auf dem richtigen Weg. Dennoch sind einige wichtige Punkte nachzuimplementieren, um wirklich nutzbar zu sein.